Das Gesundheitsministerium in Gaza gab am Samstag neue Opferzahlen bekannt. Demnach sind in dem Gebiet während des seit mehr als acht Monaten andauernden „Krieges“ zwischen Israel und militanten Palästinensern mindestens 37 296 Menschen getötet worden.
In einer Erklärung des Ministeriums heißt es, dass in den letzten 24 Stunden mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen sind. Seit Beginn des israelischen Einsatzes, nachdem militante Hamas-Kämpfer Israel am 7. Oktober angriffen, wurden im Gazastreifen insgesamt 85.197 Menschen verwundet.
Israelische Politiker, Armee- und Regierungssprecher betonen stets, man könne den Zahlen des Gesundheitsministeriums in Gaza nicht trauen. Verschiedene unabhängige Organisationen bestätigen jedoch, dass diese nicht übertrieben sind. Nach UN Untersuchungen sind die Angaben des Gesundheitsministeriums glaubwürdig. Auch die angesehene medizinische Fachzeitschrift The Lancet schreibt im Dezember 2023, dass es keine Hinweise auf aufgeblähte Opferzahlen gebe.
Es dürfte eher das Gegenteil der Fall sein. Die angegebenen Opferzahlen sind schätzungsweise um den Faktor fünf oder sechs kleiner als die tatsächlichen Opferzahlen. Denn das Gesundheitsministerium veröffentlicht nur die Namen von bestätigten Opfern. Zehntausende, von denen ein Großteil unter dem Schutt der zertrümmerten Häuser liegt, sind nicht nicht registriert. Ebenso enthalten die Zahlen des Ministeriums nicht die Vermissten, die nicht begraben sind. Zudem sind niedrige Zahlen auch im Interesse das Gesundheitsministeriums. Denn so würde weniger auffallen, dass Hamas nicht in der Lage ist, die Zivilbevölkerung zu schützen.
Devi Sridhar von der Universität Edinburgh hat bereits im Dezember 2023 eine Zahl von einer halben Million Toten für das Jahr 2024 in Gaza vorhergesagt, falls die Lebensbedingungen sich nicht änderten. Es sind nicht nur die Militäreinsätze, die zu einem Massensterben führen, sondern auch Unterernährung, mangelnde Hygiene und ansteckende Krankheiten.
Der ehemalige Präsidentschaftskandidat, Jurist und Autor Ralph Nader schrieb bereits vor drei Monaten:
Anhand von Berichten von Menschen vor Ort, Videos und Fotos von tödlichen Zwischenfällen und den daraus resultierenden Todesfällen durch Blockieren oder Zertrümmern von lebenswichtigen Gütern ist es nach meiner Einschätzung wahrscheinlicher, dass mindestens 200.000 Palästinenser ums Leben gekommen sind und die Zahl der Opfer stündlich zunimmt.
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