Man kann kaum mit dieser Aktivistin diskutieren. Aber sie möchte auf etwas aufmerksam machen, das nicht mit gesitteten Diskussionen in Talkshows zu beseitigen ist, das Politiker von selbst nicht abstellen wollen. Denn in diesen Talkshows treten in Deutschland keine Kritiker der israelischen Regierung auf und schon gar keine studentischen Aktivisten.
So machen in der Öffentlichkeit nur diese Verlautbarungen, die ein gehöriges Maß an Mut erfordern und vielleicht auch ein Akt der Verzweiflung sind, auf die gegenwärtige Schieflage von Deutschlands Nahost-Politik aufmerksam. Doch ein abgebrühter Olaf Scholz versteht dies nicht, für ihn ist diese Aktivistin nur ein lästiger Schreihals, der sich nicht auf die gepflegte Diskussion einlässt.
Man soll denen nicht folgen, „die uns spalten wollen“ meint er. Er fordert zum demokratischen Dialog auf, wenn seine Regierung einem Regime folgt, das alles andere als versöhnlich ist.
Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant an Israel. Zwischen 2019 und 2023 stammten sogar 30% der Waffen, die Israel kaufte, von deutschen Waffenschmieden. Das stellte SIPRI fest, wie die New York Times berichtet. Die deutsche Bundesregierung versorgt die ausgebombte, hungernde und notleidende palästinensische Bevölkerung mit Hilfslieferungen und liefert gleichzeitig an Israel Waffen, beruft sich dabei auf eine fadenscheinige Begründung von „deutscher Staatsraison“ und unterstützt diesen Staat dabei, weiter tausende Menschen zu ermorden. Zudem kürzt sie die Beiträge für UNRWA. Haben junge Menschen, die dieser abgebrühten Logik nicht folgen können, nicht allen Grund, ihre Empörung herauszuschreien?
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