Umzug

Es ist nun fünf Jahre her seitdem ich keinen Blog-Beitrag mehr geschrieben habe. In der im Internet veröffentlichten Zeit, turbulent, nur noch von kurzen Aufmerksamkeitsspannen beherrscht, ist das eine Ewigkeit.

Damals merkte ich, dass das Blogschreiben, so wie ich es betrieb, recht aufwändig ist. Manche Blogschreiber verfassen ihre Beiträge schnell. Sie sind talentiert, eben die geborenen Schreiber, oder sie schreiben einfach so aus dem Bauch heraus. Letzteres ist nicht meine Sache. Ich hinterlasse ungerne Unausgegorenes, möchte meine Leser auch nicht mit weitschweifigen Ausführungen über Randbereiche meines Innenlebens langweilen.

Ich schätzte, damals auf Gleichgesinnte zu stoßen, sie gar als „Freunde“ einzuladen, den Blog zu begleiten, wenngleich ich den Begriff „Freund“ für jemand, den man oft nur oberflächlich kennt, nicht passend halte. Es war mir kein Anliegen, in möglichst kurzer Zeit, eine große Zahl von „Freunden“ um mich zu scharen, wie das andere Blogger tun oder getan haben. Einige zuverlässige Beziehungen in der Blogosphäre waren mir wichtiger.

In dieser Zeit der Blogabstinenz habe ich das eine oder andere angestoßen und abgeschlossen. Ob ich allerdings meine Zeit als nicht aktiver Blogger überwiegend rational eingesetzt habe, ist fraglich. Ich habe mich wohl öfter dem Parkinsonschen Gesetz gebeugt, demnach Arbeit sich genau in dem Maße ausdehnt, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Das Dumme am Parkinsonschen Gesetz ist nur, dass mit „Arbeit“ nicht notwendigerweise sinnvolle Arbeit gemeint ist. Haben wir mehr Zeit, füllen wir oft „Zeitlücken“ gerade nicht mit den wesentlichen Dingen. So verlieren wir heute viele kostbare Lebenszeit durch nicht wachsame Aktivitäten im Internet.

Ja, ich lebe noch in Korea. In mancherlei Hinsicht fühle ich mich hier wohl, anderes macht mir nach wie vor zu schaffen. Irgendwie lebe ich zwischen den Welten, fühle mich keiner Welt richtig zugehörig. Die asiatisch-koreanische Kultur ist mir in vielerlei Hinsicht immer noch fremd. Die europäischer Kultur ist mir vertrauter, wenngleich ich manches dort mittlerweile mit anderen Augen betrachte. Was vielen Europäern oder Deutschen als normal erscheint, ist für mich ein Ärgernis.

Wir sind umgezogen. Es hat sich beruflich auch das eine oder andere getan. In der Sommer- und Winterpause bin ich in den vergangenen Jahren nach Deutschland und Europa gereist.  Mitte Dezember 2015 lief die Frist aus, bis zu der man beim Internetprovider „blog.de“, der meinen alten Blog beherbergte, seine Blog-Beiträge abspeichern konnte:

Wir müssen Dir mitteilen, dass blog.de Mitte Dezember 2015 geschlossen wird.

In der nächsten Zeit wird es keine unmittelbaren Änderungen in der Funktionsweise der  Plattform geben. Allerdings möchten wir es Dir nahelegen, ab sofort Deinerseits alle nötigen Schritte vor der Schließung von blog.de in die Wege zu leiten. Nachfolgend einige wichtige Informationen zur Einstellung des Dienstes.

„Was wird mit meinem Blog passieren?“

Dein Blog und Deine Medien werden bis zum 15.12.2015 online verfügbar sein.

„Kann ich mein Blog archivieren oder exportieren?“

Ja, hierzu stehen Dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung…

Information von blog.de zum Ende ihrer Webrepräsentanz

Also habe ich die alten Blog-Beiträge exportiert und auf wordpress.com importiert. Mein Plan war, mich zunächst mit WordPress vertraut zu machen, die alten Beiträge zu überarbeiten und zu aktualisieren, alle verwaisten Links zu beseitigen und gegen aktuelle auszutauschen, sowie neuere Informationen hinzuzufügen. In den vergangenen Tagen habe ich dies auch teilweise verwirklichen können. Es ist aber ein Kampf gegen Windmühlenflügel.

Daher habe ich diesen Plan aufgegeben: den eines wohlinformierten Einstieges in wordpress und den einer General-Überholung der alten Blog-Beiträge, was natürlich nicht ausschließt, den einen oder anderen Text später noch einmal zu überarbeiten. Vielleicht ist das Blogschreiben ja doch nur eine schnelllebige Aktivität: Das Gegenwärtige steht für kurze Zeit im Scheinwerferlicht, wenn überhaupt, und niemand interessiert sich für ältere Beiträge. Nun würde ich gerne in nächster Zeit den einen oder anderen Blog-Beitrag in den „berichteblog“ hineinstellen.


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