Heute Morgen ist es drückend schwül gewesen. Dennoch sind wir zum nahegelegenen Chungrangtschon-Fluss geradelt und gejoggt, um dann am Ufer entlang zu laufen. Dieser Fluss ist im Sommer ein Flüsschen, in der Regenzeit kann er sich in einen reißenden Strom verwandeln.
Der Sommer weicht nicht. Man kann noch problemlos mit dem Nötigsten bekleidet im Haus verweilen. Die Ventilatoren laufen, der Griff zum Schalter der Klima-Anlage lockt. Sie ist nicht gerade gesund. Obendrein pumpt man auf diese Weise viel CO2 in die Atmosphäre. Viele koreanische Haushalte, Geschäfte, Firmen, Behörden und andere Organisationen kümmern sich nicht um die gesundheitlichen oder umweltspezifischen Nebenwirkungen des „Aircon“ – so heißt hier die Klima-Anlage. Von der Notwendigkeit, den menschlichen Anteil am Klimawandel zu begrenzen, scheint hier niemand etwas gehört zu haben.
Mit dem Sommer bleiben auch die Zikaden, oder wie die Koreaner sagen: die Mämi. Warum heißen sie so? Weil sie immer mäm, mäm, mäm machen. (Hunde machen in Korea mong mong, Katzen jaong jaong und die Schweine ggul ggul). Das Geräusch dieser auf den Bäumen und in den Sträuchern hockenden Insekten ist manchmal, auch mitten in der Stadt!, wirklich ohrenbetäubend; ich habe so etwas in Deutschland nicht gehört: Der Klang schwillt wie eine Welle an und ebbt dann wieder ab.
Szenerie in einem Hof eines koreanischen Gebäudekomplexes in Nowon: Kinder, Zikaden, Warnsignale von Autos, beschäftigte Menschen …
Mittags entlud sich dann ein Gewitter, das gewaltigste, was ich bisher in Korea hörte: Zwei bis drei Stunden blitzte, prasselte und krachte es. Im Stadteil Nowon, in dem wir leben, hat der Blitz etwa ein Dutzend Wanderer erwischt, die in einer Hütte Unterschlupf finden wollten.
Prasselnder Regen, Gewitter, Donner, Wind …
Schreibe einen Kommentar