Reise in die Metropole Chinas IV

Montag, 16.02.09

Am letzten Tag unseres Ausfluges gehen wir noch einmal in das Stadviertel Wangfujing. Insbesondere werfen wir einen Blick in die ausländische Buchandlung. In den Bücherregalen der ausländischen Abteilung finde ich nur ein Buch des Großen Vorsitzenden. Ich frage, ob vielleicht ein weiteres Buch vorrätig sei. Die Mitarbeiterin der Buchhandlung zeigt mir eine Biografie über Mao und einen Band, den ich bereits gesehen habe, eine Abhandlung, die der Große Steuermann über Diplomatie geschrieben hatte. Stattdessen sind die Regale der chinesischen Abteilung mit Parteistatuten und Abhandlungen des wirtschaftlichen Reformers Deng Xiaopings gefüllt (“sozialistische Marktwirtschaft”).

Es überrascht, welche Werke sonst in den Regalen stehen. Die westlichen Literaturklassiker sind allesamt vertreten. Viele der Bücher in der Politikabteilung, die sich kritisch mit der amerikanischen Außenpolitik auseinandersetzen, stehen auch in westlichen Buchhandlungen. Abhandlungen über den Zweiten Weltkrieg und über die Führungsschicht des Dritten Reiches gibt es zuhauf. Doch vergebens suche ich nach einem englisch- oder deutschsprachigen Werk, das sich mit der aktuellen Politik Chinas befasst. Schließlich kaufe ich ein Werk über chinesische Geschichte bis zur Ausrufung der Volksrepublik China im Jahre 1949 in deutscher Sprache.

 

Wangfujing_Straße
Wangfujing-Straße.

Status- und Sexsymbole. Die Insignien des Kapitalismus in China.
Citizen-Uhr auf dem Big Ben Imitat. Ein Poster mit Brad Pitt, der für TAGHeuer wirbt, prangt über einem Schild von Chicken Mc Nugget. Mc Donald’s darf ebenso nicht fehlen.

Wir nehmen wieder die U-Bahn in Wangfujing und fahren zum Hotel nach Yonganli. Kurz nach der Ankunft im Hotel fährt uns ein Fahrer mit einem Volkswagen zum Flughafen. Der Flughafen ist ein wenig unübersichtlich. Die Check-In-Schalter für ausländische Flüge befinden sich am hinteren Ende des langgezogenen Gebäudekomplexes, während die Schalter für die Flüge in China sich an der entgegengesetzten Seite befinden.

Der Flug startet über eine halbe Stunde später um etwa 19:10 Uhr (statt um 18:30). Wir kommen um 21:10 Uhr in Incheon an (planmäßig hätten wir um 21:20 ankommen sollen). Der Pilot hat also die Verspätung durch erhöhten Kerosinausstoß wieder wettgemacht.

Im Flugzeug verdrängt mich eine bestimmt auftretende koreanische Mutter von meinem Sitzplatz; sie möchte mit ihren beiden Kindern zusammensitzen und daher habe ich zu verschwinden. Ich setze mich also um, befinde mich nun neben J., während auf der rechten Seite ein etwa vierzigjähriger Koreaner sitzt, vermutlich ein Geschäftsmann. Wir bekommen das Essen serviert. Alkohol gibt es nicht, wie auf dem Hinflug. Der Koreaner isst sehr schnell, schlürft und schmatzt, was bei Koreanern keine Seltenheit ist, schließlich bedeckt er mit dem Stanniol, in dem die Plastikschalen eingedeckt waren, die noch verbliebenen Essensreste. Vielleicht gibt es ja auch unter Koreanern den Spruch: Wer schnell isst, arbeitet schnell. Das beirrt mich nicht, bedächtig kauend lasse ich die vergangenen vier Tage Revue passieren.


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Kommentare

3 Antworten zu „Reise in die Metropole Chinas IV“

  1. Avatar von warum07

    danke fürs mitnehmen auf diese spannende Reise

    liebe Grüsse
    Karen

    1. Avatar von Perspektivator

      Ich hoffe, ich konnte ansprechende Eindrücke, Überlegungen und Bilder vorstellen, die in den einschlägigen Publikationen weniger bekannt sind.

      Beste Grüße
      MH

      1. Avatar von warum07

        :yes: das ist Dir gelungen 🙂

        leider sind die üblichen Infos, die über die normalen Medien rüberkommen sehr gefärbt und sparsam

        vielen Dank
        liebe Grüsse

        Karen

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