Koreanische Soldaten aus dem Irak zurückgekehrt

Gestern sind etwa 520 Soldaten der noch verbliebenen zwei koreanischen Truppen-Kontingente aus dem Irak nach Korea zurückgekehrt. Süd-Korea hatte im Jahre 2004 etwa 3600 Soldaten in der kurdischen Region um Irbil im Irak stationiert. Damit avancierte Korea zum drittgrößten Truppensteller im Irak. Neben der „Zaytun“-Einheit, die sich dort an der Rekonstruktion beteiligte und medizinische Aufgaben wahrnahm, verrichteten außerdem Soldaten des „Daiman“ Transport-Aufgebotes in Kuweit ihren Dienst. Die Soldaten der Zaytun-Einheit betreuten zehntausende Iraker mit medizinischen Dienstleistungen. Sie bauten Schulen oder Krankenhäuser und reparierten Abwasseranlagen. Die in Kuweit stationierte Einheit transportierte mehr als 43000 Soldaten und etwa 4400 Tonnen Ausrüstungsgegenstände während ihres Einsatzes.

Im Herbst 2007 gab es im südkoreanischen Parlament eine hitzige Debatte darüber, ob Süd-Korea seine Truppen vom Irak zurückziehen sollte. Befürworter der Stationierung machten ökonomische Gründe geltend, so könne man auf Öl-Sonderkonditionen in der ölreichen kurdischen Region hoffen, außerdem bekämen dann südkoreanische Firmen Aufträge für den Wiederaufbau des Landes. Besonders nach der Geiselnahme südkoreanischer Missionare wurde die Kritik am koreanischen Miltitäreinsatz im Irak aber immer lauter. Präsident Roo Muyon indes meinte, der Truppenbeitrag sei notwendig als Geste der Solidarität mit den USA oder anders ausgedrückt: Die amerikanische „Schutzmacht“ sollte in einer Zeit innerkoreanischer Spannungen keinen Grund zur Verstimmung erhalten. Schließlich entschied sich das Parlament im Dezember 2007 für die Verlängerung des Militäreinsatzes. Für eine Verlängerung hatten auch 16 Abgeordnete der oppositionellen „Vereinigten Liberalen Neuen Demokratischen Partei“ gestimmt.

Einige im Internet und im koreanischen Fernsehen kursierende Filme preisen die Leistungen der koreanischen Einheiten im Irak als einen Beitrag zum Frieden. Sicher ist die Operation eines von einem Granatsplitter getroffenen Kindes friedlicher als die Granate in das Wohngebiet abzufeuern, in der das Kind zu Hause ist – was im derzeitigen Irak Krieg an der Tagesordnung ist. Aber das indirekte Unterstützen der illegalen Besatzungstruppen im Irak, von wem auch immer, sei es auch durch medizinische Betreuung der Verwundeten, durch Rekonstruktion des gewaltsam zerstörten Materials, durch Zurverfügung-Stellen von Überflug- oder Nutzungsrechten oder gar durch den Transport von Kriegsmaterial – kann man das ernsthaft als einen Beitrag zum Frieden bezeichnen?


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